Geschäftsentwicklung der PSD Bank im Überblick

Mit dem Geschäftsjahr 2022 wurden wir vor einige Herausforderungen gestellt. Neben der noch anhaltenden Pandemie haben vor allen Dingen die Folgen des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine das Jahr maßgeblich geprägt. Versorgungsengpässe bei Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln, steigende Energiepreise und eine deutlich höhere Inflationsrate waren die Rahmenbedingungen für ein außergewöhnliches Geschäftsjahr.

Trotz der herausfordernden Marktlage konnten wir in vielen Bereichen unsere Bank stabil halten. Dank des im Jahr 2022 anfänglich niedrigen Zinsniveaus, gerade bei Immobilienfinanzierungen, ist unser Volumen an ausgegebenen Krediten im letzten Jahr leicht gestiegen.

Bilanzsumme

Das Bilanzvolumen ist im Vergleich zum Vorjahr um 60 Mio. Euro gesunken und beträgt nun 2.099 Mio. Euro. Trotz des leichten Rückgangs liegen wir aber noch immer über dem Niveau der Vorjahre 2018 bis 2020. Also auch hier weisen wir im Langzeitvergleich eine stabile Entwicklung auf.

Kundenzahl

Die Gewinnung neuer Kunden für unsere Bank war auch 2022 eines der zentralen Jahresziele. Erneut konnten hier die Erwartungen in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld mit insgesamt 3.114 gewonnenen Neukunden deutlich übertroffen werden.

Dennoch hat sich die Gesamtkundenzahl leicht nach unten korrigiert. Zum 31.12.2022 belief sich die Summe auf 76.359 aktive Kundenverbindungen. Im Vorjahr waren es 77.951 Kunden. Der leichte Rückgang ist im Wesentlichen auf die Kontopreisumstellung im Herbst 2022 zurückzuführen. Hier wurden für Nicht-Gehaltskonten monatliche Preise eingeführt, was im Wesentlichen zur Löschung von meist inaktiven Konten- und Kundenverbindungen führte.

Von den 76.359 aktiven Kunden, hielten zum 31.12.2022 insgesamt 30.219 Kunden Geschäftsanteile unserer Bank.

Geschäftsguthaben der Mitglieder

Mitglieder der PSD Bank München zeichnet eine starke Kundenbeziehung zur Bank aus. Durch ihr Mitspracherecht gestalten sie aktiv die Zukunft der Bank. Das Geschäftsguthaben ist abhängig von der Mitgliederzahl und betrug im Berichtsjahr 2022 rund 10,51 Mio. Euro.

Matthias Krist, Leitung Einlagen

„Das Jahr 2022 war vor allem von der historischen Zinswende der Europäischen Zentralbank gekennzeichnet.“

Einlagen der Kunden

Anlegerverhalten

Das Jahr 2022 war ab der Jahresmitte von der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) geprägt. Erstmals seit 2011 erhöhte die EZB die Leitzinsen für den Euroraum. Dies hatte auch Auswirkungen auf das Anlegerverhalten unserer Kunden. Neben flexiblen Anlagen mit schneller Verfügbarkeit wurden auch wieder feste Geldanlagen mit längeren Laufzeiten nachgefragt.

Kundeneinlagen

Das Kundeninteresse an Anlageprodukten ist aufgrund der Zinswende seit Mitte 2022 wieder groß. Vor allem längerfristige Anlagen mit festen Zinsen werden nachgefragt.

Im Berichtsjahr 2022 belief sich das Einlagenvolumen auf 1.895 Mio. Euro und sank damit im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 %.

Unter allen Anlageprodukten sticht nach wie vor das PSD SparDirekt mit einem Anteil von 51,00 % und einem leicht gesunkenen Volumen von 966,70 Mio. Euro heraus. Kennzeichnend für das Sparprodukt ist allerdings seine kurzfristige Verfügbarkeit.

Kunden schätzen vor allem langfristige Festzinsanlagen. So kletterten die PSD SparBriefe um 155,8 % und somit im Geschäftsjahr 2022 auf 98,90 Mio. Euro nach oben. Zuwächse verzeichnete auch der PSD SparPlan von 2,4 %.

Die Volumina der kurzfristigen Einlagen - wie z.B. PSD GiroDirekt, PSD TagesGeldOnline - sanken hingegen.

Einlagenart Bilanzausweis 2021
(in EUR)
Bilanzausweis 2022
(in EUR)
Veränderung
(in %)
PSD SparDirekt
(Spareinlagen mit 3-mon. Kündigungsfrist)
990.382.242,62 966.704.127,22 -2,4
PSD WachstumsSparen 197.330.246,92 155.107.006,94 -21,4
PSD SparPlan 91.957.176,26 94.168.821,79 2,4
PSD Gewinnsparen, PSD Vorsorgesparen, Spareinlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist, usw. 2.321.090,64 1.992.655,84 -14,2
PSD BonusSparen VL 4.750.621,93 4.272.930,27 -10,1
Summe der Spareinlagen 1.286.741.378,37 1.222.245.542,06 -5,0
PSD GiroDirekt (täglich fällige Einlagen) 351.547.133,51 332.246.906,36 -5,5
PSD TagesGeldOnline 240.747.042,87 221.963.236,29 -7,8
PSD SparBrief mit Zinsabgrenzung 38.663.484,18 98.902.507,52 155,8
PSD BonusSparen, PSD TerminGeld mit Zinsabgrenzung, Auszahlplan und CPD 21.311.497,31 19.995.026,72 -6,2
Summe der sonstigen Einlagen 652.269.157,87 673.107.676,89 3,2
Einlagen insgesamt 1.939.010.536,24 1.895.353.218,95 -2,3

Wolfgang Rutha, Leitung Kredit

„Der letzten Gelegenheit für einen günstigen Einstieg folgte die große Verunsicherung für neue Investitionen.“

Kreditvergabe an Kunden

Abruptes Ende des Immobilienbooms

Durch die hohen Zinsanstiege hat der Immobilienboom ein abruptes Ende erfahren. Im Wohnungsneubau werden geplante Investitionen teilweise eingestellt oder nur in geringerem Umfang vorgenommen. Das zunehmend begrenzte Angebot an finanzierbarem Wohnraum in unserer Region mindert die Wachstumsmöglichkeiten im Kreditgeschäft. Allerdings rückt durch die massiv steigenden Energiekosten die energetische Sanierung von Bestandsimmobilien als Investitionsmotiv in den Vordergrund.

Die Bauinvestitionen werden jedoch durch die ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, massiv steigende Kapitalkosten und Materialpreise sowie weiterhin anhaltende Lieferengpässe gebremst. Dabei sind Neubauvorhaben in unserem Geschäftsgebiet im Jahresverlauf 2022 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt deutlich zurückgegangen. Der geringste Rückgang war in Niederbayern mit 4 %, der höchste Rückgang in Schwaben mit 15,1 % zu verzeichnen. In Bayern wurden im Jahr 2022 für insgesamt 76.633 Wohneinheiten Baugenehmigungen erteilt. Im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum liegt ein Rückgang um 4,6 % vor. Im letzten Quartal 2022 waren es nur noch 15.482 Einheiten (Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik). Hier wird die Zurückhaltung bei Neubauvorhaben für das Jahr 2023 sehr deutlich.

Forderungen an Kunden

Im Besonderen getrieben durch das attraktiv niedrige Zinsniveau aus der ersten Jahreshälfte 2022 im Bereich Baufinanzierungen erhöhten sich unsere Forderungen gegenüber Kunden um 29 Mio. Euro auf 1.183 Mio. Euro Gesamtbestand.

Patrick Bieber, Leitung Vertrieb

„Das Jahr 2022 war, aufgrund der externen Einflüsse, ein vielseitig herausforderndes und sehr spannendes Jahr. Mit unseren treuen Mitgliedern und Kunden sowie unseren kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können wir optimistisch in die Zukunft blicken.“

PSD BauGeld

Über das Jahr 2022 hinweg konnte die PSD Bank München insgesamt 1.234 Immobilienfinanzierungen (1.278 Zusagen im Jahr 2021) mit einem Volumen von rund 177 Mio. Euro (202 Mio. Euro im Jahr 2021) zusagen. Dabei belief sich die durchschnittliche Darlehenssumme auf 143.125 Euro. Hierin sind die deutlich geringeren Darlehenssummen bei den Renovierungsdarlehen bereits eingerechnet.

Durch den starken Zinsanstieg in Kombination mit nahezu gleichbleibenden Kaufpreisen bei den Immobilien sank das durchschnittliche Finanzierungsvolumen im Jahresverlauf. Die Nachfrage nach Immobilienkrediten generell nahm im Jahresverlauf aufgrund der Konjunktur- und Zinsentwicklung ab. Der bilanzielle Zuwachs der Forderungen gegenüber Kunden in Höhe von 28,3 Mio. Euro ist hauptsächlich auf das erneut starke Baufinanzierungsgeschäft, vorrangig im ersten Quartal 2022, zurückzuführen. Sondertilgungsmöglichkeiten wurden aufgrund der vorgenannten Faktoren nicht in dem Maße ausgenutzt wie in den Vorjahren.

PSD PrivatKredit

Die Nachfrage nach Konsumentendarlehen hat sich im Jahr 2022 weiterhin nicht erholt. Aufgrund der Entwicklungen rund um den Ukrainekrieg und der steigenden Inflation hatten die Menschen geringeres Interesse an Konsumfinanzierungen. Aufgrund der fortlaufenden Regeltilgungen und geringeren Darlehensausreichungen wurde ein Rückgang bei den Forderungen gegenüber Kunden im Bereich der Ratenkredite im Vergleich zum Jahr 2021 in Höhe von rund 4,55 Mio. Euro verzeichnet. Insgesamt wurden 402 Ratenkredite mit einem Gesamtvolumen von rund 7,3 Mio. Euro ausgereicht. Der durchschnittliche Kreditbetrag lag mit 18.156 Euro leicht über dem Vorjahresniveau (17.650 Euro im Jahr 2021).

Generalversammlung

Generalversammlung

Die Entscheidung, in welcher Form die Generalversammlung 2022 für das Geschäftsjahr 2021 stattfinden sollte, musste aus organisatorischen Gründen schon früh im Jahr getroffen werden. Nachdem zu Beginn 2022 der Einfluss von Corona noch sehr spürbar war, entschieden sich Aufsichtsrat und Vorstand gemeinsam und zum Wohle und Schutz der Mitglieder für eine erneute virtuelle Generalversammlung, die am 20. Juni 2022 stattfand.

Die Einladung an die 31.465 Mitglieder wurde zum 12. Mai 2022 versandt. Im Nachgang hatten die Mitglieder die Möglichkeit, sich entweder über ein Online-Portal zur Versammlung zu registrieren und entsprechend Anträge einzureichen oder postalisch die Briefwahl zu beantragen.

Dabei haben 113 Mitglieder im Vorfeld der virtuellen Generalversammlung ihre Stimme online abgegeben, während 168 Mitglieder per Briefwahl abgestimmt haben.

Im Rahmen des Abstimmungsergebnisses wurden sowohl Vorstand wie auch der Aufsichtsrat mit einer überzeugenden und eindeutigen Mehrheit für die im Geschäftsjahr 2021 geleistete Arbeit entlastet.

Erstmalig haben wir das Programm der Veranstaltung um den Punkt „Perspektivengespräch mit Aufsichtsrat und Vorstand“ erweitert. Begleitet durch eine professionelle Moderatorin gaben Aufsichtsrat und Vorstand einen Einblick in die Schwerpunkte ihrer laufenden Arbeit und warfen einen Blick in die weitere Zukunft der Bank.

Dabei spielte vor allen Dingen das Thema Nachhaltigkeit eine besondere Rolle. Die PSD Bank München plant bis 2026 komplett klimaneutral zu sein. Hierfür wurden auch bereits weitreichende Maßnahmen auf den Weg gebracht, wie beispielsweise eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach der Bank.

Aufsichtsratswahl

Im Rahmen der jährlichen Generalversammlung stehen turnusgemäß immer drei Aufsichtsratsmitglieder zur Wahl bzw. zur Wiederwahl. Der Aufsichtsrat besteht aus neun Mitgliedern, die Dauer eines Aufsichtsratsmandates ist auf drei Jahre festgelegt.

Im Jahr 2022 standen daher die Aufsichtsratsmitglieder Gabriele Steiger, Linda Schneider sowie der Aufsichtsratsvorsitzende Josef Hopper zur Wahl. Frau Steiger und Frau Schneider stellten sich zur Wiederwahl, die beide erfolgreich absolvierten.

Das langjährige Aufsichtsratsmitglied und zuletzt Aufsichtsratsvorsitzender, Herr Josef Hopper, stellte sich auf eigenen Wunsch und persönlichen Gründen nicht mehr zur Wiederwahl und schied somit aus dem Aufsichtsrat der PSD Bank München aus.

Für ihn neu in den Aufsichtsrat gewählt wurde Herr Matthias Schustereder, der mit einer überzeugenden Stimmenzahl durch die Mitglieder bestätigt wurde.

In der der virtuellen Generalversammlung nachfolgenden konstituierenden Aufsichtsratssitzung wurde Herr Anton Hirtreiter, bis dahin stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, einstimmig durch das Gremium zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Als sein Stellvertreter wurde Herr Jörg von Dosky bestimmt.

Gesetzliche Prüfung

Der Verband der PSD Banken e.V. in Bonn hat den Jahresabschluss 2022 in der Teilprüfung I in der Zeit vom 29.08.2022 mit dispositionsbedingten Unterbrechungen bis 23.02.2023 geprüft. Die Teilprüfung II erfolgte vom 06.02.2023 bis 24.03.2023. Der gesetzlich vorgeschriebene Bestätigungsvermerk wurde uneingeschränkt erteilt.

Geprüft wurde die Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung, des Kreditgeschäftes, des Betriebsablaufes und der Geschäftsführung unter Beachtung aller einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen. Somit steht der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat bei der Generalversammlung 2023 für das Geschäftsjahr 2022 nichts entgegen.

Ertragslage und Eigenkapital

Bilanzgewinn

Der für das Geschäftsjahr 2022 ausgewiesene Jahresüberschuss belief sich auf 447.062,39 Euro. Aufgrund des im Vergleich zum Vorjahr geringeren Überschusses schlägt der Vorstand im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat das Aussetzen einer Dividenden-Ausschüttung an die Mitglieder vor, um die Eigenkapitalausstattung unserer Bank zu stärken und um unsere ehrgeizigen Wachstumsziele zu erreichen.

Eigenkapital

Einschließlich der Erhöhung der Rücklagen aus dem Jahresüberschuss 2022 wies die Bilanz zum 31.12.2022 ein Eigenkapital von 123,59 Mio. Euro aus und liegt damit knapp unter dem Vorjahres-Ergebnis von 123,62 Mio. Euro. Die Kernkapitalqoute lag zum Bilanzierungsstichtag bei 18,63 %.

Der Bilanzgewinn 2022 wird wie folgt verwendet:

Gewinnverwendung
Zuführung zur gesetzlichen Rücklage (§ 38 der Satzung) 50.000,00 Euro
Zuführung zu anderen Ergebnisrücklagen (§ 39 der Satzung) 397.000,00 Euro
Vortrag auf neue Rechnung 62,39 Euro
Insgesamt 447.062,39 Euro